Das „Burgenländische Unterrealgymnasium” 1928 bis 1938

Der Übergang von der „Deutschen Mittelschule” zum „Unterrealgymnasium” vollzog sich am Beginn des Schuljahres 1928/29.

Schulorganisation

Auf Grund des Mittelschulgesetzes vom Jahre 1927 wurde das ganze Mittelschulwesen in Österreich neu geregelt. Die Schultype „Deutsche Mittelschule” wurde im ganzen Bundesgebiet aufgelassen. Diese Maßnahme betraf auch die „Deutsche Mittelschule” in Mattersburg. Durch Ministerialerlass vom 14. Dezember 1927, ZI. 26.088-1/3, wurde diese Schule in ein „Burgenländisches Unterrealgymnasium” umgewandelt, was sie bis zum Jahre 1938 blieb.

Der Lehrplan Im Zuge dieser Neuorganisation der Schule musste auch der Lehrplan dementsprechend umgeändert werden. Am Unterrealgymnasium in Mattersburg wurde daher ab dem Schuljahr 1928/29 auf Grund der im Bundesgesetzblatt vom 1. Juni 1928 erschienenen Verordnung nach dem Lehrplan für Realgymnasien, Form A. unterrichtet. Es gab von .diesem Zeitpunkt an kein Französisch mehr, sondern ab der 2. Klasse Latein.

Direktor Dipl.lng. Prof. Josef Ruß wurde anlässlich des neu geschaffenen Unterrealgymnasiums 1928 zum Direk- tor bestellt. und blieb es bis zum Jahre 1935. in dem er infolge einer schweren Krankheit starb.

Prof. Dr. Hans Graf übernimmt 1935 die Leitung der Schule Das zweite Dezennium der Schule fiel in die politisch und wirtschaftlich schwierigste Zeit der Ersten Republik Osterreich. Es war die Zeit der politischen Umbrüche, der politischen Unsicherheit und der Kriegsjahre. Dies wirkte sich auch auf das schulische Leben aus, was in personeller Hinsicht auch Direktor und Lehrer zu spüren bekamen. Außerdem gab es wiederholte Schwierigkeiten mit dem Schulgebäude.

Nach dem Ableben des Direktors Prof. Dipl.lng. Josef Ruß wurde Prof. Dr. Hans Graf im Herbst 1935 zunächst zum provisorischen Leiter des Unterrealgymnasiums bestellt und am 1. Oktober 1936 zum definitiven Direktor ernannt.

Sein Bestreben war es, aus der Untermittelschule eine Vollanstalt zu machen. Doch alle seine diesbezüglichen Bemühungen scheiterten an der Tatsache, dass für eine Vollanstalt kein geeignetes Schulgebäude in Mattersburg vorhanden war, da die Stadtgemeinde ihr Versprechen, für ein Realgymnasium ein neues Schulgebäude zu errichten, bisher nicht eingehalten hatte. In der wirtschaftlich trostlosen und politisch unsicheren Zeit der Dreißigerjahre konnte überhaupt nicht mehr an die Realisierung dieses Versprechens gedacht werden, da es doch so viele andere, dringendere wirtschaftliche Probleme zu lösen gab.

Die Lehrer

Ab dem Schuljahr 1928/29 standen an der Schule nur mehr Gymnasialprofessoren in Verwendung. Zu ihnen gehörten:

  • Prof. Dr. Josef Domandl
  • Prof. Dr. Hans Graf
  • Prof. Martin Jandl
  • Prof. Alexander Lenk
  • Prof. Dr. Fritz Mayr,
  • Prof. Dr. Karl Ninger
  • Prof. Dr. Paul Rauchbauer
  • Prof. Josef Stehlik
  • akad. Maler Prof. August Wenzl

Außerdem wirkten an der Schule noch:

  • Kaplan Johannes Ehrenreich (kath.Rel.)
  • Pfarrer Josef Schroedl (ev.Rel.)
  • Salamon Mendelsohn (israel.Rel.)
  • Barbara Sieber (Lü)
  • Maria Erhart (Lü),
  • Agnes Karner (Ha),
  • Johanna Pobczinski (Ha)
  • Schulwart: Michael Glocknitzer

Das Schulgebäude

Hinsichtlich des Schulgebäudes blieb alles beim alten Zustand. Obwohl die Gemeinde Mattersburg sich schon anlässlich der Gründung der Staatsbürgerschule für den Neubau eines Schulgebäudes verpflichtet hatte, kam es nie zur Einhaltung dieses Versprechens. An einen Ausbau der Schule war daher in den zwanziger und Dreißigerjahren nicht zu denken.