Die 5c Klasse des BRG Mattersburg verbrachte heuer von 15.5.-21.5.2019 erstmals eine meeresbiologische Projektwoche auf der Insel Krk.
Gemeinsam mit der 6c Klasse, die eine Sportwoche am selben Ort veranstaltete und an vielen Programmpunkten der Projektwoche auch teilnahm, hatten die SchülerInnen mit ihren Professoren Schuber, Federer, Wimmer und Mayer-Hofmann die Gelegenheit, mit Meeresbiologen der Organisation Mare Mundi die Geheimnisse des Mittelmeeres zu entdecken und zu erkunden.
Neben kulturhistorischem Wissen, das uns am ersten Tag auf einer Rundreise durch die Insel Krk vermittelt wurde, lag der Hauptschwerpunkt bei der Meeresbiologie. Bei einem Bootsausflug auf die unbewohnte Insel Plavnik hatten wir Gelegenheit, die botanische und zoologische Vielfalt der submediterranen Region kennenzulernen. Auf dem dem Weg durch die nach Salbei, Santolina (Currykraut) und Wacholder duftende Garrigue gelang es mehreren von uns, eine apulische Tarantel (ungiftig) mit Hilfe eines Grashalms aus ihrem Erdloch zu locken- ein wahres Highlight- besonders für unsere Frau Prof. Mayer-Hofmann, bekanntermaßen eine Spinnenliebhaberin…
Das Mittagessen nahmen wir dann- stilecht am Piratenboot durch unseren Kapitän gegrillt, in einem schattigen Steineichenhain ein. Am Nachmittag wurden wir von Meeresbiologen, die uns begleiteten mit dem Know how des Schnorchelns vertraut gemacht. Bei ersten Schnorchelversuchen in der glasklaren Bucht gelang es uns, eine Vielzahl von Meerestieren zur Beobachtung einzufangen und an Land zu bringen. Neben Seegurke, violettem und schwarzem Seeigel und verschiedenen Krabben konnten wir auch unterschiedliche Arten von Seesternen entdecken. Frau Prof. Federer fand sogar eine Wachsrose (Seeanemone).
Es wurde uns die besondere Ehre zuteil, dass Univ. Prof. Robert Hofrichter, der Begründer der Organisation Mare Mundi und Autor zahlreicher Bücher über das Mittelmeer- sein nächstes erscheint im Frühjahr des nächsten Jahres- uns höchst persönlich durch die Woche begleitete und uns immer wieder bei meereskundlichen Vorträgen an seinem unerschöpflichen Wissen teilhaben ließ. Es gab so gut wie kein Meerestier, das er nicht bestimmen konnte.
Zum Abschluss des Bootsausflug-Tages schnorchelten wir noch in einer wildromantischen Doline- ein Höhle in einer Karstformation- von den Kroaten vielsagend als „Liebesgrotte“ bezeichnet- ein wunderbares Erlebnis- wenn auch auf Grund des 14 Grad kalten Wassers trotz Neoprenanzug nicht unbedingt Liebesgefühle aufkommen wollten.
Die folgenden Tage waren gefüllt mit einem abwechslungsreichen Mix aus Schnorchelausflügen zu diversen Buchten und Theorie-Programm im Vortragssaal sehr flexibel an die labile Wettersituation angepasst. Wir trotzten tapfer dem schlechten Wetter und wagten uns abentuerlustig in die kühlen Fluten. Zum Aufwärmen erfuhren wir dann viel Wissenswertes über die Mittelmeerfauna und ihre enorme Bedrohung durch Überfischung, Massentourismus und vor allem die Gefahren des Mikroplastiks, weil sich an der Oberfläche der einzelnen Teilchen viele verschiedenen Umweltgifte anhaften und zu einer Giftaggregation im Körper der Meerestiere und in Folge auch im Körper des Menschen führen. Bei einem Mikroskopierpraktikum über das Mesopsammon (Sandlückensystem in Ufernähe) im Versuchslabor von Mare Mundi konnte man augenscheinlich zwischen den Sandkörnern und Meereswürmern tatsächlich feine Mikroplastikfäden finden.
Die Schüler waren von den Ausmaßen und Folgen der Plastikflut so betroffen, dass sie auch an Konsequenzen im Schulalltag dachten. Seither finden sich in beiden Klassen nur mehr Mehrwegflaschen und der Gang zum Getränkeautomaten wurde sehr selten.
Ein noch zu erwähnendes Highlight waren sicher die Schnorcheltrips mit Mag. Alexander Heidenbauer, dem Leiter der Mare Mundi-Schule am Meer Station. Als begnadeter Meeresbiologe und Taucher, der im Winter auch geführte Tauchreisen nach Indonesien anbietet, half er uns, eine von Prof. Wimmer entdeckte „Meeresspinne“ (eigentlich eine Riesenkrabbe) aus der Tiefe zu holen und fachgerecht anzufassen (nur die Mutigen unter uns, denn niemand möchte von ihren riesigen Scheren gezwickt werden).
Auch die Freizeit kam nicht zu kurz. Auf dem weitläufigen Gelände des Hotels Omorika in Punat, in dem die Mare Mundi Station untergebracht ist, wurde von unseren Turnern ein professionelles Volleyballnetz aufgebaut und gemeinschaftsbildend sehr frequentiert.
Einen schönen Ausklang fand die Woche am letzten Abend, als sich Univ.Prof.Dr. Hofrichter sogar als Tanzlehrer entpuppte und beide Klassen, inclusive Frau Prof. Federer in die Schrittfolge von zwei flotten Sirtakis einführte. Einige Schüler waren davon so begeistert, dass sie das Sirtakitanzen bei der Maturafeier wiederholen möchten…in besonders guter Erinnerung wird vielen auch die Geburtstagsüberraschungsfeier von Frau Prof. Federer bleiben. In Ermangelung von Strandfeeling aufgrund des kalten Wetters wurde von den Schülern kurzerhand der Vortragsraum mit Lufballons und Solarlichtern geschmückt und Frau Prof. Federer wurde mit dem Lied „Angie“- gesungen und selbst auf der Gitarre begleitet von unserem Barden Daniel Pinter-begrüßt. Es folgte eine fulminant sprühende Geburtstagstorte und ein eineinhalbstündiger Liederabend mit „Oldies“ und zeitgenössischen Liedern, an dem sich alle SchülerInnen mit Freude beteiligten. Sicher ein unvergessenes Erlebnis- vor allem für Frau Prof. Federer, der das Gelingen dieser Projektwoche sehr am Herzen gelegen ist.
Bleibt nur noch zu erwähnen, dass wir beim Vortrags- und Betreuugsteam von Mare Mundi einen guten Eindruck hinterlassen haben und dass sie sich freuen würden, das BRG Mattersburg auf Krk wieder begrüßen zu dürfen.
So mancher Schüler sieht das Mittelmeer jetzt mit anderen Augen- mit achtsameren- wie man mir beim Auspacken unseres Seesternmodells in der Schule verraten hat…
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