Abschiedszeilen von Dir. OStR Mag. Karl Pinter

Nach 42 Jahren im BG – BRG Mattersburg werde ich mit 1.Nov.2018 meine Schule verlassen. Ich mache dies mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Der Philosoph Immanuel Kant meinte: „Die Erziehung ist das größte Problem und das Schwierigste, was dem Menschen kann aufgegeben werden.“

Ich habe mich gerne, aus Leidenschaft und Berufung diesem Problem, wie Kant es nennt, gestellt. Der wertschätzende, respektvolle Umgang mit Schülerinnen und Schülern war mir dabei besonders wichtig. Jeder Mensch verdient auch eine zweite (manchmal sogar eine dritte) Chance. Ich habe versucht, dies zu geben und zu leben. Die Idee und der Aufbau der Schulbibliothek, die Einführung und vor allem Weiterentwicklung der Modularen Oberstufe, die Herausgabe einer eigenen Schulzeitung und schließlich der Um- und Neubau des Schulgebäudes tragen wesentlich meine Handschrift. Schule muss „menschlich“ sein und Spaß machen – das versuchten alle Lehrkräfte mit mir in einer Schule mit Herz umzusetzen. Die positive, freundschaftliche Stimmung unter den Kolleginnen und Kollegen überträgt sich selbstverständlich auch auf die gesamte Schule. „Nicht die Sprüche sind es, woran es fehlt: die Bücher sind voll davon. Woran es fehlt, sind Menschen, die sie anwenden.“ (Epiktet) Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums haben unzählige soziale Aktivitäten (fast monatlich) gerne und freiwillig gesetzt: Die Unterstützung von Behinderten, Kranken, sozial Benachteiligten, Asylwerbern bis hin zu Tierheimen war allen ein großes Anliegen. Neben der reinen Wissenvermittlung haben gerade diese sozialen Aktivitäten unsere Schule ausgezeichnet und von anderen stark abgehoben. Unsere Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler haben im Sinne des Philosophen Epiktet auch gehandelt.

Ich habe großen Wert darauf gelegt, unsere Schülerinnen und Schüler zu mündigen, selbstbewussten Menschen zu erziehen. Denn, wie schon Churchill sagte: „Wenn zwei Menschen immer dasselbe denken, ist einer von ihnen überflüssig.“

Die Zusammenarbeit mit den Elternvertretern war in all den Jahren nicht nur korrekt, sondern wirklich freundschaftlich. Eine derart große Schule kann nur gut funktionieren, wenn die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten (LSR), Stadtgemeinde, Politik und Kirche funktioniert. Und sie hat ausgezeichnet funktioniert.

„Alles hat seine Zeit“ steht schon in der Bibel. Daher freue ich mich schon auf die Zeit mit meiner Familie. Endlich kann ich auch meinen Hobbys ohne Zeitdruck nachgehen, mich öfters mit meinen Jahrgangskollegen treffen, Bücher lesen oder reisen. Eines werde ich aber sicher weiter machen, nämlich mich aktiv für die Schwachen in unserer Gesellschaft einsetzen. Wenn ein großes Schiff in einen Hafen einläuft oder gar in Stürme gerät, bedarf es eines guten, versierten Kapitäns: Ich hoffe, ich war euch allen ein guter Kapitän.

Für mich schließt sich mit 1. November ein großes Kapitel meines Lebens, doch ist das Buch hoffentlich noch lange nicht abgeschlossen!

Für euren Lebensweg wünsche ich euch allen viel Glück, Erfolg und Gesundheit! Bleibt eine Schule mit Herz!

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